Dienstag, Februar 15, 2005

Das Fähnchen im Wind

Als Student einer Geisteswissenschaft ist man sich ja immer bewusst, dass es später mal schwierig wird, vernünftig bezahlte Arbeit zu finden. Auch aus diesem Grund lästern wir ja so gerne über die Juristen und BWLer ab, die alle später mal in ihrem Vortstadt-Haus mit Pool, Frau, zwei Kindern, Hund, Benz und 22-jähriger Jurastudentin als Gespielin sitzen wollen.
Im Zusammenhang mit dem Wettskandal um Robert Hoyzer denke ich mir aber so langsam, dass der Eindruck von Anwälten, die einfach an nichts Bestimmtes glauben sondern dort auftauchen, wo sie besser bezahlt werden, vielleicht doch nicht so falsch ist. Man nehme Christoph Schickardt. Seineszeichens Sportanwalt und eigentlich bei jedweder Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht Vertreter einer (der besser zahlenden) Seite. Auch ich hatte schon das Vergnügen, ihn persönlich kennen zu lernen. Ein sehr schleimiger und unangenehmer Zeitgenosse mit schwäbischem Akzent und der Körpersprache von Edmund Stoiber.
Nun war Schickhardt erst Ende letzter Woche als Anwalt des HSV im Einsatz und erreichte für die Hamburger den Schadensersatz für deren Ausscheiden im manipulierten DFB-Pokalspiel gegen Paderborn. Schön und gut. Heute taucht Schickhardt dann allerdings als Anwalt von LR Ahlen auf, um zu verhindern, dass deren - ebenfalls manipulierte und durch Ahlen gewonnene - Partie gegen Burghausen wiederholt wird.
Mich hätte ja mal interessiert, wie seine jeweiligen Argumentationen abelaufen sind. Wahrscheinlich hat er letzte Woche argumentiert, dass Hoyzer ein geständiger Betrüger sei und heute dann darauf verwiesen, dass die staatsanwaltlichen Ermittlungen noch laufen und Hoyzer noch gar nicht verurteilt sei.
Na wenigstens wissen wir jetzt, dass Ahlen mehr Geld hat als Burghausen und der HSV mehr als Paderborn. Das kann man offensichtlich immer daran erkennen, auf welcher Seite Christoph Schickhardt auftaucht. Für bestimmte Überzeugungen scheint der sich jedenfalls nicht zu engagieren.
Immerhin wird das Spiel Ahlen - Burghausen jetzt trotzdem wiederholt. Wird Schickhardt aber egal sein, übermorgen tritt er bestimmt an, irgendeinem der geschädigten Vereine ein Wiedrholungsspiel zu erstreiten - wenn sie gut genug zahlen. Schließlich hat er Samstagabend wieder ein Date mit seiner Jurastudentin. Und die hat doch letztens in der Stadt tiese tollen Brillantohringe gesehen, die sie auch beim Sex anbehalten würde, wenn er das will...